Gundelach
Shapeshifter
Künstler: Gundelach
Album: Shapeshifter
VÖ: 29.04.22
Label: Sony Music
Instagram: https://www.instagram.com/gunderlord/
(c) Slider-Foto: PUlvik
Bearbeitet: @daniela.duessler
Musik aus Norwegen hat oft einen ganz bestimmten Vibe. Sei es ein sanfter Schleier der Melancholie in der Musik oder subtiler Optimismus – norwegische Musiker*innen treffen diese Emotionen oft mit Leichtigkeit, was auch auf Gundelach zutrifft. Der Osloer Singer-Songwriter begann seine Karriere im Jahr 2012 und veröffentlichte seine erste (nach ihm benannte) EP im Jahr 2016, woraufhin zwei Alben in den Jahren 2018 („Baltus“) und 2020 („My Frail Body“) folgten. Insbesondere seine Kollaboration mit Aurora, die ihm 2020 für den Track „Cynic Mind“ eine Nominierung für den Spellemannprisen (Norwegische Grammys) einbrachte, machte ihn international bekannt und weckte das Interesse von Outlets wie BBC Radio 1, Wonderland, Pigeons & Planes und sogar Pharrell Williams.
Im Februar 2020 veröffentlichte Gundelach seine neue EP „Shape“, die seinen lebhaften Mix aus folkiger Indie-Musik, elektronischen Beats und einem Singer-Songwriter Ansatz zur Schau stellte. Seine neue EP „Shifter“ greift an, wo „Shape“ seine Hörer*innen zurückgelassen hat und liefert einen subtilen Strang der Melancholie innerhalb von elektronischen und cinematischen Klanglandschaften.
Eine Menge Sounddesign im Intro von „Seadrones“ verweist auf semiotischer Ebene mit hörbaren Möwen und Wellen, die aufs Ufer schlagen auf den Titel des Tracks. Diese beruhigenden Klänge bauen sich stückweise auf, während immer mehr Instrumente sich den elektronischen Sphären fügen. Das Resultat ist ein berauschendes Klangambiente aus hypnotisierenden Drum Beats, MUSE-esken Synthesizern und Akustikgitarren Akkorden, die „Seadrones“ durchweg instrumental gestalten.
Der Track funktioniert als perfekter Vorbereiter für „Rolling In The Sea“, das in ähnlicher Manier beginnt. Gundelachs Stimme mag dabei zuerst an Sänger wie Ásgeir erinnern und hat ebenfalls diesen sehr leichten, nordischen Akzent. „Rolling In The Water“ offenbart einen experimentellen Ansatz mit variativen rhythmischen Komponenten, Synthesizern und Sounds, die alle zur selben Zeit zu hören sind. Im sich aufbäumenden Anfang von „Crystal Fire“ finden sich House Elemente, die mit einem Schnitt im Vocal-zentrierten Verse jedoch verschwinden. Begleitet von einer Akustikgitarre und Pianoakkorden verknüpft „Crystal Fire“ diese beiden Aspekte von Gundelachs Musik anschließend direkt und schafft eine perfekte Symbiose aus seiner Folk-beeinflusster Singer-Songwriter Seite und tanzbaren Electronica.
„Shapeshifter“, ein kurzes Interlude voller Sound Design, bereitet bestens auf „Arms Around Me“ vor. Der letzte Track auf Gundelachs „Shifter“ EP zeigt diskret verwobene Hip-Hop Vibes im Beat der erneut von einem typischen Singer-Songwriter Setting umgarnt wird.
Es gibt einiges an nordischem Spirit im Sound von Gundelach, dem es gelingt diesen leichten Touch der Melancholie in ein beflügelndes Setting zu packen. Teilweise minimalistisch umgesetzt, wirkt die Musik im Gegensatz auf emotionaler Ebene viel mehr. „Shifter“ ist eine kurzweilige Hörerfahrung, voller kleiner Details und berauschenden Klängen in einer Atmosphäre, die sich gleichzeitig heimisch und geborgen, aber auch frisch und neu anfühlt.
Die beiden EPs „Shape“ und „Shifter“ ergeben zusammengenommen Gundelachs drittes Album „Shapeshifter“ mit dem er seine persönliche Sound-Reise der letzten zwei Jahre abschließt.